Gute Nacht Geschichten

Marchocias

Lord of Demons
Der sprechende Baum

Es war einmal ein kleiner Igel der sehr gerne redete. Er hatte immer etwas zu erzählen und eine Menge zu sagen. Er sprach von den Blumen, den Bäumen und vom Himmel und davon, was er gemacht hatte. Allen wollte er über alles berichten.
Eines Tages fand der kleine Igel einen Stein mit einem Loch und wollte jemanden davon erzählen. Er ging zum Hamster.
"Sieh da und schau, was ich gefunden habe!" rief er voller Freude.
"Später", antwortete der Hamster, "jetzt grab' ich grade meinen Garten um."
Da ging der Igel zum kleinen Waschbären und rief: "Sieh nur, was ich gefunden habe, Waschbär!"
Der Waschbär schaute sich um, wer da rief, und antwortete nur: "Jetzt habe ich keine Zeit. Du siehst, ich wasche meine Wäsche. Komm später nochmal wieder!"
Und da auch der Waschbär so beschäftigt war, machte sich der kleine Stachelkopf auf den Weg zum noch kleineren Küken und hielt seinen Stein hochjauchzend in die Luft. Doch auch das Küken war zu beschäftigt, um ihm zuzuhören. Traurig ließ er seine Stachel hängen und trabste weiter des Weges.
Da sah er einen Baum. Der hatte nichts zu tun. Der sagte nicht "später". So erzählte der kleine Igel dem Baum von seinem tollen Stein. Der Waschbär und der Hamster sahen dem Igel zu, wie so zu dem Baum sprach und dachte sich: "Dem Igel spielen wir einen Streich!".
Schon schlichen beide hinter den Baum.
"Wo hast du den Stein gefunden?" fragte der Hamster mit verstellter Stimme. Der Igel wollte seinen Ohren nicht trauen. Der Baum sagte etwas zu ihm. Der Baum konnte sprechen. Das mußte er sofort den anderen erzählen, was er da grade erlebt hatte und sofort rannte er los. Doch er fand nur das Küken, das beim Staubwischen war. Aufgeregt rief er: "Ich hab' einen sprechenden Baum gefunden. Komm mit! Ich zeig' ihn dir!" und schon zog er das Küken mit hinter sich her.
"Sag' etwas, Baum!" bat der Igel den Baum. Aber der sagte kein einziges Wort.
"Bitte, Baum, sprich doch!" bat er ein weiteres Mal. Aber wieder blieb der Baum in voller Wurzel tonlos stehen. Nur ein leises Kichern konnte man vernehmen. Der Baum kicherte, dachte Igel, doch bald schon lachte der Baum. Das Küken schaute hinter den Baum und zog den Waschbären und den Hamster hervor. Die beiden hielten sich die Bäuche vor Lachen.
"Wir haben dich reingelegt", riefen sie. Und zum ersten Mal in seinem Leben wußte der Igel nicht, was er sagen sollte.


Schlaft schön!!
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Marchocias

Lord of Demons
Die kleine Haselmaus und ihre Nachtruhe

Es war Nacht und die kleine Haselmaus war sehr sehr schläfrig. Die ganze Nacht war sie auf Futtersuche, und nun wollte sie endlich schlafen. Aber wie sollte sie einschlafen, wenn die Vögel einen solchen Krach machten?
"Ruhe!" schrie die Haselmaus, doch niemand kümmerte sich darum. Zuerst war sie ärgerlich, dann wurde sie echt wütend.
"Ich werde mich beim großen Waldgeist beklagen!" drohte sie.
Bald darauf stand sie auch schon vor dem Herrn des Waldes und klagte: "Großer Herr, ich bin ein Nachttier und muß mich am Tage ausruhen und schlafen. Könntest du meinen Nachbarn nicht befehlen ruhig zu sein?"
"Haselmaus", sagte der Herr, "ich behandle alle Tiere gleich. Du beklagst dich über die Vögel. Hast du schonmal daran gedacht, daß es sie auch stören könnte, wenn du nachts pfeifst oder piepst? Oder wenn die Eule schreit und der Dachs schnaubt?"
Nein, daran hatte die kleine Haselmaus noch nie gedacht. Sie ließ den Kopf hängen.
Da spielte der Waldgeist auf seiner Flöte und webte um die Haselmaus einen Zauberwall...
Später konnte sie sich nicht mehr daran erinnern, wie sie nach Hause gekommen und eingeschlafen war. Aber die Musik hatte sie noch lange in den Ohren.

schlaft schön!!
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Marchocias

Lord of Demons
Ein schöner Traum

Es war einmal ein Mäuserich und eine Mäusin, die wollten Beeren sammeln. Sie summten vergnügt ein Lied, als sie plötzlich einen goldenen Ring im Gras fanden.
"Wie schon er nur ist! Er muß einer reichen Frau gehören!" rief die Mäusin.
Der Mäuserich hob ihn auf und setzte ihn seiner Frau auf den Kopf.
"Wie eine Krone!" freute er sich. "Du könntest beim Maifest unsere Königin werden!"
"Oh!" begeisterte sich seine Frau. "Dann würde ich im Mittelpunkt stehen!"
Und sie setzte den Ring nun ihrem Gatten auf dem Kopf.
"Und du, du könntest der Mäusekönig weren!"
Das gefiel dem Mäuserich natürlich und seine Augen glänzten.
"Dann hätten wir schöne Kleider, eine Kutsche, lauter Leckerbissen zum Essen ..."
Die Mäusin und der Mäuserich faßten sich an den Händen und tanzten lustig im Kreis. Dazu sangen sie: "Wenn du König wärst ... lalala!"
Plötzlich blieben beide lachend stehen, sahen sich in die Augen und wurden wieder ernst.
"Aber es ist nicht ehrlich, den gefundenen Ring zu behalten!" äußerte die Mäusin.
Der Mäuserich nickte: "Ja, wir haben den Ring ja nur gefunden und nicht redlich verdient. Er gehört uns nicht." Sie gingen zur Polizei und gaben ihn ab.
Dann gingen beide wieder zu ihrem Wäldchen zurück und sammelten weiter Beeren. Sie waren vergnügt.
"Hihihi, Königin...", kicherte die Mäusin.
Dann kam die Zeit, da sich der Mäuserich und seine Frau in ihr warmes Nest kuschelten, um den Winterschlaf zu halten.
"Nichts ist schöner als ein guter Winterschlaf!" gähnte die Mäusin und ihr Mäusegatte bestätigte es ihr.
"Hier ist es so war und weich und so ruhig..."
Und bald schnarchten sie beide zufrieden durch den Winter.

Schlaft schön!!
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Marchocias

Lord of Demons
Der Hase und die Schildkröte

Ein Hase neckte mal eine Schildkröte. Er sagte zur ihr: "Du bist sehr langsam. Ich habe dich noch nie rennen gesehn, und ich glaube, du kannst gar nicht rennen."
"Hör doch auf zu erzählen. Du mußt dich grad lustig machen über mich", erwiderte die Schildkröte.
Doch der Hase hörte nicht auf, und schließlich sagte die Schildkröte: "Ich wette mit dir; wenn wir beiden einen Wettlauf machen, gewinne ich."
"Was redest du da für einen Unsinn!" lachte der Hase.
"Komm, laß uns einen Versuch starten, und du wirst dein blaues Wunder erleben.
"Also gut", sagte der Hase, " wenn es dir nichts ausmacht, dich bloßzustellen."
Sie baten den schlauen Fuchs die Rennstrecke zu bestimmen und Schiedsrichter zu sein. Bald gab der Fuchs das Startzeichen. Schon nach kurzer Zeit lag die Schildkröte weit zurück. Als der Hase das Ziel vor Augen hatte, blickte er sich um. Von der Schildkröte war weit und breit noch nichts zu sehen.
"Ich habe ja gewußt, daß sie es nicht schaffen wird", sprach er zum Fuchs. Er setzte sich unter einen Baum, um zu warten. Die Schildkröte sollte sehen, wie er durchs Ziel lief. Doch die Sonne schien so warm vom Himmel, daß er bald sehr schläfrig wurde. Die Schildkröte aber lief weiter ihre Strecke ab. Sie kam an dem Baum vorbei, unter dem der Hase lag. Er bemerkte sie nicht. Denn er schlief tief und fest. Und als er endlich die Augen öffnete, sah er gerade noch rechtzeitig, wie die Schildkröte durchs Ziel lief.
"Nun, wer ist jetzt bloßgestellt?" fragte die Schildkröte spöttisch.
Da blieb ihm nur übrig zuzugeben: "Das bin ich wohl." Und zog alsbald von dannen.

Schlaft schön!!
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Marchocias

Lord of Demons
Die kleine Dampflok auf dem Bauernhof
Es war einmal eine kleine Dampflok, die auf einen Bauernhof arbeitete. Den ganzen langen Tag zog sie schaubend und keuchend Waggons mit Kohle und Holz hin und her und blieb nur stehen, wenn sie durstig und hungrig wurde. Dann mußte ihr Hunger mit Kohle gestillt werden und Wasser zum Löschen des Durstes nachgefüllt werden. Sie arbeitete gern auf dem Bauernhof und stieß ab und zu vor lauter Freude einen schrillen Pfiff in die Luft.
Eines Tages kamen drei Männer des Weges daher. Der eine besah sich die kleine Lokomotive und sagte: "Sie ist ja ganz verrußt!"
Der andere beklopfte die Räder und äußerte kopfschüttelnd: "Wacklig auf den Beinen ist sie auch!"
Der dritte der Männer untersuchte ihren Heizkessel und meinte:" Sie ist total unbrauchbar! Diese Lok muß verschrottet werden!"
Dann gingen sie. Die kleine Dampflok wollte aber nicht darauf warten, ein zerklumpter Haufen Schrott zu werden, und so sprang sie am kommenden Abend von den Schienen und ging hinaus in die weite Welt. Doch wohin sollte sie nur gehen? Sie brauchte Nahrung und etwas zu trinken. Langsam fuhr sie ihren Weg bis zum nächsten Bauernhof.
"Kohlen und Wasser kannst du haben!" sprach dort der Bauer und führte sie zu seinem Pferd in den Stall. Das Pferd war ein kleines Pferd und freundete sich sofort mit der kleinen Lokomotive an.
"Bist du gekommen, um uns zu helfen?" frage das Pferdchen. "Und kannst du auch etwas ziehen?"
"Natürlich!" antwortete die kleine Lok stolz. "Ich möchte euch gerne helfen."
Und von dem Tag an half sie dem Bauern das Feld zu bestellen. Die Furchen waren zwar nicht schnurgerade, weil die Räder der kleinen Lok ja recht wacklig waren, aber das störte hier auf dem Bauernhof niemanden.
"Ich gehöre nicht zu dem alten Eisen", sagte die kleine Lok und stieß einen schrillen Pfiff aus, nur so zum Spaß.

Schlaft schön!!
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Marchocias

Lord of Demons
Der kleine Hubschrauber und ein Schornsteinfeger

Es war einmal eine kleiner Hubschrauber, der auf Besuch bei Freunden war. Auf seiner Heimreise nach Hause flog er über ganz viele roten Dächern. Plötzlich sah er in einem Schornstein einen Mann stecken. Sofort verlangsamte er seine Fahrt und fuhr ganz dicht hinunter zu dem Mann.
"Was machtst du da? Kommst du aus dem Schornstein nicht mehr heraus?" fragte der Hubschrauber den Mann im Schornstein.
"Nein, nein", sagte der Mann, " ich habe nur noch so viele Schornsteine zu fegen und bin schon so müde, daß ich sie gar nicht mehr alle gereinigt bekomme."
Der kleine Hubschrauber beschloß, dem Schornsteinerfeger zu helfen und sprach: "Binde an deinem Besen ein schweres Gewicht und ich werde dann jeden Schornstein damit putzen."
Der Schornsteinfeger war mit diesem Vorschlag einverstanden und tat so, wie ihm geheißen wurde. Ruck Zuck waren alle noch dreckigen Schornsteine gereinigt. Der Schornsteinfeger bedankte sich und der kleine Hubschrauber war glücklich, daß er einem Menschen helfen konnte.

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Marchocias

Lord of Demons
Der Zauberer Bohnenstange

Vor langer Zeit lebte einmal ein Zauberer namens Bohnenstange. Man nannte ihn so, weil er so groß und dünn war. Er war aber gar gütig und hilfsbereit und auch sehr lieb. Sein Heim, das er bewohnte, war alt und kaputt und er machte nichts dagegen. Bis er eines Tages mal gefragt wurde: "Warum zauberst du dir nicht ein schönes Haus heran".
Bohnenstange fand diese eine gute Idee und überlegte sich einen geeigneten Zauberspruch, um sein Häuschen wieder schön zu machen. Er setzte seinen Zauberhut auf, nickte dreimal und schwang seinen Zauberstab. Es klappte. Schon stand ein neues Häuschen da. Aber was war das? Es war so niedrig, daß Bohnenstange darin nicht aufrecht stehen konnte. Er mußte wie eine Maus über den Boden krabbeln, damit er durch das Haus hindurch gehen konnte. Irgendwas muß schiefgelaufen sein. Was sollte er tun? Das Haus gefiel ihm sehr gut und er wollte sich nicht von ihm trennen.
So beschloß er: "Ich muß kleiner werden!"
Er kletterte wieder in das kleine Häuschen hinein, nickte erneut dreimal und klopfte mit seinem Zauberstab auf den Boden. Es zischte einmal und schon war er so klein, daß er ganz gemütlich und aufrecht in seinem neuen Häuschen auf- und abgehen konnte. Nur der Nachteil war, er war nunmehr so breit, daß die Dorfbewohner ihn fast hätten nicht mehr wiedererkannt.
"Also Bohnenstange kannst du jetzt nicht mehr heißen", riefen sie und tauften ihn von nun an Tönnchen.
Die störte den Zauberer gar nicht. Er fühlte sich wohl in seinem Haus und genoß die Zeit seines Lebens.

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Marchocias

Lord of Demons
Das Telefon im Wald

Ein kleiner Kobold lebte in einem Wald. Dort entdeckte er einmal unter einem Baum ein Telefon. Neugierig schaute er sich das Telefon an.
"Merkwürdig", sprach er, "ein seltsamer Platz für ein Telefon"
Plötzlich kam ihm ein lustiger Einfall. Er beschloß seine Freunde im weitentfernten Feenland anzurufen. Er tippte auf den Tasten herum und als er die letzte Nummer gewählt hatte, meldete sich eine liebliche Stimme am anderen Ende: "Feenland, Feenkönigin!"
Der Kobold konnte es gar nicht fassen. Er war mit der Feenkönigin verbunden.
"Hallo! Wer ist denn da?" fragte die Stimme.
Vor lauter Aufregung bekam der kleine Kobold keinen Ton heraus.
"Wer ist denn da am Apparat?" rief die Stimme am anderen Ende, nunmehr schon etwas verärgert. "Melden sie sich, sonst gibt es fürchterlichen Ärger!"
Da es dem kleinen Kobold peinlich war und aus Angst krächzte er nur noch ein "Entschuldigung, ich habe mich verwählt" in den Hörer und legte schnell auf.
Es war wohl doch keine so gute Idee im Feenland anzurufen. Doch er behielt es sich vor, es morgen nochmal mit neuen Mut zu versuchen.
Am nächsten Tag ging er zu dem Baum, unter welchem das Telefon hätte liegen sollen. Doch es war nicht mehr da. Der kleine Kobold war froh darüber, daß es verschwunden war. Jedoch erzählte er seinen Freunden voller Stolz, daß er ein langes Telefongespräch mit der Feenkönigin geführt hat.

Schlaft schön!!
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Marchocias

Lord of Demons
Die lustigen Kobolde

Was sind Kobolde? Sie sind klein und immer gar lustig, treten in Scharen auf und feiern gern laute Feste. Nur sind es fabelhafte Nachtwesen, die wenn andere schlafen, ihr Unwesen treiben. So kam es, daß sie eines kalten Winternachts die Küche eines Bauern als einen Platz zum Feiern auserkorten. Dort tanzten und lachten sie die ganze Nacht. Der Bauer und seine Gemalin konnten nicht schlafen. Die Frau war sehr verärgert darüber und befahl ihrem Mann, daß er sie wegschicken solle.
"Das geht nicht!" antworte der Bauer. "Wenn man Kobolde ärgert, dann verzeihen sie einem das nie, und alles würde anders werden, bei uns auf dem Hof. Die Hennen würden keine Eier mehr legen und die Milch würde sauer werden und was noch viel schlimmer wäre, die ganze Ernte würde unbrauchbar werden."
Es war halt nur das Elend, daß es den Kobolden so gut in der Küche des Bauern und der Bäuerin gefiel, daß sie jede Nacht dort feierten. Die Bauersleute waren am Verzweifeln. Tagsüber schlugen ihnen die Augen zu vor Mündigkeit und nachts waren sie hell wach. Da hatte der Bauer eine gute Idee.
Als die Kobolde wieder zu Feiern begannen, nahm der Bauer eine Heugabel und steckte sie durch einen Spalt in dem Fußboden nach unten in die Küche. An einer anderen Stelle tat seine Frau es ihm gleich. Die Kobolde waren gar erschrocken, als die die großen Schaufeln der Heugabel erblickten und schrien: "Die Gabel des Riesen! Und auch sein Löffel!"
Sie nahmen rasch Reißaus und waren von nun an nie mehr gesehen.

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Marchocias

Lord of Demons
Vom Fischer, der verzichten konnte

Es war einmal ein junger Fischer, der nahm sich eine Frau aus dem Feenreich. Sie war so schön, daß die Leute sagten: "Sie ist nicht von dieser Welt."
Und andere Leute sagten: "Sie paßt gar nicht in die armselige Fischerhütte."
Der junge Fischer, der die Reden der Leute mit anhörte, hatte darum seine Frau noch viel lieber, und abends saßen sie stundenlang beisammen und erzählten sich Geschichten und Märchen, die alle im Land der Feen spielten. Von diesen Geschichten aber wurde die Frau sehr traurig, denn obwohl sie ihren Mann sehr lieb hatte, sehnte sie sich doch zurück ins Feenreich, und oftmals sagte sie: "Mann, schließ die Tür ab! Ich höre die Glocken im Feenland. Sie rufen mich, dorthin zurückzukehren, von wo ich hergekommen bin."
Dann ging der junge Fischer hin und schloß die Tür ab, damit seine Frau nicht in Versuchung kam, heimlich davonzulaufen. Er ahnte, daß trotz ihrer großen Liebe zu ihm ihre Sehnsucht nach dem Feenreich noch viel größer war, und er sie eines Tages verlieren würde. Und so geschah es.

Als er eines Abends zum Fischfang auszog, ließ er in Gedanken die Tür einen Spaltbreit offen, und als er am Morgen heimkehrte, fand er die Hütte leer. Da war der Fischer sehr traurig. Aber dann tröstete er sich: Jetzt brauchte er keine Angst mehr zu haben. Er wußte, daß seine Frau im Feenreich glücklich war. Er brauchte sich keine Sorgen um sie zu machen. Wenn er auch alles verloren hatte, was ihm lieb war, so blieb ihm doch die Erinnerung an die schönen vergangenen Zeiten. Und die Erinnerung ist ja oft viel schöner, als es die Wirklichkeit sein kann.

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Marchocias

Lord of Demons
Der seltsame Vogel

Fern im Süden gab es mal eine Stadt. In ihren Mauern lebten viele Menschen. Die Händler machten ihre Geschäfte, die Soldaten maschierten und sangen, die Handwerker werkelten, und die Räuber räuberten. Eines Tages gab es Krieg im Land. Er brachte Not und Elend. Es dauerte nicht lange, und die Stadt war von feindlichen Soldaten überrannt. Als sie die Stadt wieder verließen, gab es nichts mehr zu beißen. Die Menschen mußten hungern, und mit dem Hunger kam die Pest. Die Seuche wütete schlimmer als die Krieger. Bald war die Hälfte aller Einwohner von dieser Krankheit befallen und starben nach und nach. Nur eine alte Frau blieb von der Pest verschont. Man nannte sie Mutter Ana. Sie war schon sehr alt, daß es fast schien, als hätte der Tod sie vergessen. Aber auch sie wollte schier am Leben verzweifeln. In all dem Elend ringsumher hatte auch sie keinen Mut mehr, gegen das Schicksal anzukämpfen. Ihr einziger Beisitz war ein seltsamer Vogel, der in einem Eisenkäfig in ihrem Zimmer saß. Ein fremder Seemann hatte ihm einst aus der Ferne mitgebracht.

Da die alte Frau keinen Menschen hatte, mit dem sie reden konnte, unterhielt sie sich oft stundenlang mit dem Vogel. Aber niemals hatte er ihr eine Antwort gegeben. Das Tier blieb immer stumm. Als aber die Alte nun in ihrem Leid so hin und her sann, piepste der Vogel plötzlich: "Du mußt! Du mußt!"
Mutter Ana hörte mit Staunen den Ruf des Vogels und wunderte sich. Sie deutete dieses Ereignis als einen Fingerzeig des Himmels, und sie faßte den Entschluß, den hilfslosen Menschen in der pestkranken Stadt mit ihren schwachen Kräften beizustehen. Sie tat einen kräftigen Zug aus einer irdener Schnapsflasche - denn Alkohol war das einzige Mittel, das vielleicht vor der tödlichen Krankheit schützen konnte. Dann raffte sie sich auf, um in die Häuser der Schwerkranken zu gehen. Ach, wie groß war dort die Sorge und die Todesfurcht! Aber Mutter Ana verzagte nicht. Sie begann die Kranken zu pflegen und sprach den Sterbenden Trost zu. Sie gab den Mutlosen gute Worte und den Schmerzgeplagten Beistand. Und wie durch ein Wunder begannen die Kranken zu gesunden. Bald war sie nicht mehr allein. Hier und dort hatten sich Menschen versteckt, die vor dem Zugriff der Pest verschont geblieben waren. Als diese das mutige Handeln der Alten beobachteten, kamen sie hervor, um auch zu helfen. Je mehr die Schwerkranken Pflege und Hilfe bekamen, um so mehr wurden sie wieder gesund. Die Toten wurden aber sofort begraben, damit sie die noch Gesunden nicht mehr anstecken konnten. Innerhalb eines Monats war die schlimme Krankheit besiegt. Ein halbes Jahr später nahm das Leben in der Stadt seinen gewohnten Gang. Mutter Ana kehrte in ihr Häuschen zurück. Da sah sie, daß der eiserne Vogelkäfig in ihrem Zimmer geöffnet und der Vogel entflogen war.

Heute hat die Stadt dreimal soviele Einwohner wie vor der Pest, und die Stadtmauern sind um mehr als das Doppelte gewachsen. Sie hat auch einen neuen Namen bekommen. In ihrem Wappen aber führt sie einen seltsamen Vogel auf goldenem Grund. Er soll an die schlimme Zeit und der Rettung erinnern. Die Einwohner sind stolz auf ihr Wappentier. Die hilfreiche Mutter Ana aber, die bald nach diesen Ereignissen starb, wird als Schutzpatronin der Stadt wie eine Heilige verehrt.

Schlaft schön!!
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Marchocias

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Der ungebetene Gast

Eine junge Ratte wollte hoch hinaus. Vor dem Winter veranstalteten die Ratten nämlich ein großes Fest. Zu diesem Fest kam alles, was in Rattenkreisen Rang und Namen hatte, und der Tanz dauerte drei Tage lang. Die besten Früchte des Feldes und die herrlichsten Küchenabfälle waren beim Rattenschmaus gerade gut genug.
Die junge Ratte aber war sich zu schade für solch ein Vergnügen. Sie verlangte mehr von ihrem Schicksal und sagte: "Ich gehe zum Fest der Murmeltiere."
Vor dem Winter, wenn die Tiere gut im Futter waren, veranstalteten nämlich auch die Murmeltiere ein großes Fest. Die Ratten feierten ihre Feste meistens in der Jauchegrube. Die Murmeltiere hingegen aber tafelten tief unten im Berg in kristallenen Sälen bei festlicher Beleuchtung.
Durch besondere Geschicklichkeit war es der jungen Ratte dann auch gelungen, zu den Murmeltieren in den Berg einzudringen. Da saßen die dicken fetten Murmeltierweibchen in ihren kostbaren Murmelpelzen an der gedeckten Tafel, und die Männchen pfiffen durch die spitzen Zähne hübsche Lieder. Das war ein seltsames Tischkonzert.
Ganz bescheiden setzte sich die Ratte an die unterste Ecke der Tafel, aber es dauerte nicht lange, da war sie schon entdeckt.
"Seht einmal das unscheinbare Ding in dem dürftigen Kleid", riefen die Murmeltierfrauen und zupften an ihrem kostbaren Pelzen. "Habt ihr gesehen, was für häßliche gelbe Zähne es hat?"
Nachdem sich die Murmeltierweibchen eine Zeitlang über die unbeholfene Ratte lustig gemacht hatten, sagte das dickste von ihnen: "Ich glaube, Verehrteste, du bist ein ungebetener Gast, und ungebetene Gäste können wir in unserer Gesellschaft nicht dulden."
Da wurde die arme Ratte schamrot bis über beide Ohren. Sie zog ihren kahlen Rattenschwanz ein und lief davon, was sie nur laufen konnte, un die Murmeltiere pfiffen hinter ihr her

Schlaft schön!!
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mA|tRiX

Administrator
Teammitglied
Jau schlaf gut! ::)

Den Smilie werde ich noch zu unseren dazu setzen! :super

mit : s l e e p zusammengeschrieben könnt ihr den hier nutzen :sleep
 
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