LadyElayza
Supermoderator
(Ich hab nen informativen Jahresrückblick von 2003 und hab gedacht, dass einige Themen fürs Board interessant sein könnten.)
JULI 2003:
50 Stunden Kampf gegen den Tod
Es ist die spektakulärste Operation des Jahres: Zum ersten Mal sollen zwei erwachsene siamesische Zwillinge getrennt werden, die am Kopf zusammengewachsen sind. Die Welt sieht zu, die Operation geht schief.
Am 6. Juli 2003, einem Sonntag, drücken Menschen rund um den Globus zwei jungen Frauen die Daumen, die sie gar nicht kennen. Oder beten für sie - gleich welchen Glaubens. Zwei Tage und Nächte lang hofft die Weltöffentlichkeit, dass sich der sehnlichste Wunsch von Laleh und Ladan Bijani erfüllt. Es hilft nichts: Am Dienstagmorgen stirbt erst Ladan, eine gute Stunde später Laleh. Die siamesischen Zwillinge überleben ihre "Operation Hoffnung" nicht.
Nein, zu gefährlich
Die beiden 29-jährigen Iranerinnen wissen, worauf sie sich einlassen, als sie im November 2002 den Neurochirurgen Keith Goh vom Raffles Hospital in Singapur darum bitten, ihre zusammengewachsenen Köpfe zu trennen. Jahrelang waren sie von Arzt zu Arzt gereist mit ihrer Bitte - und bekamen immer die gleiche Antwort: Nein, zu gefährlich. Auch Dr. Goh weist sie auf das hohe Risiko hin. Laleh und Ladan haben zwei Gehirne unter einem Schädel, aber eine gemeinsame Hauptvene - ein großes Problem. Nie zuvor war eine solche Operation bei Erwachsenen riskiert worden.
Die eine mag blau, die andere rot
Laleh und Ladan wissen um die Gefahr - aber sie wollen es wissen. Abgesehen vom gemeinsamen Schädel sind die beiden so verschieden, wie Schwestern es nur sein können: Ladan mag blau, Laleh rot; die eine ist eher zurückhaltend, die andere sehr gesprächig. Laleh will Journalistin werden, Ladan Anwältin. "Wir sind zwei komplett verschiedene Individuen, die aneinander gebunden sind", sagen sie und wollen deshalb das Risiko eingehen: "30 Jahre sind genug."
Ohne Honorar
28 Ärzte und rund 100 Assistenten stehen unter großem Druck bei dem wohl kompliziertesten Einsatz ihrer Karriere. Einer der Experten, die Dr. Goh aus dem Ausland zur Hilfe holt, schätzt die Überlebenschancen beider Schwestern auf je 50 Prozent. Die Ärzte wollen ohne Honorar operieren; die Klinik finanziert die OP mit Spenden.
"Dinge laufen nach Plan"
Am 6. Juli um vier Uhr mitteleuropäischer Zeit werden Ladan und Laleh Bijani in den OP-Saal gefahren. Angehörige, Freunde und Journalisten hoffen und bangen im Krankenhaus. Zunächst klingen die Nachrichten gut: "Die Dinge laufen nach Plan", lässt das Krankenhaus verlauten. Doch schon am Montag werden Komplikationen gemeldet: Das Aufschneiden der Schädeldecke dauert länger als geplant, weil die Knochen gerade da sehr dick sind, wo die Hälften zusammenhängen. Die Gehirne darunter sind stärker miteinander verbunden als erwartet. Und gegen Ende des Eingriffs kommt es zu hohen Blutverlusten. Die Probleme mit der Hauptvene können nicht gelöst werden.
Niemand will es wahrhaben
Fast 50 Stunden nach Beginn der Operation schlägt die Hoffnung in Entsetzen um: Am Morgen des dritten Tages sind Ladan und Laleh Bijani tot. Bei manchen weicht die Trauer auch der Wut: Der Adoptivvater der Schwestern kündigt juristische Schritte an. Es ist als ob niemand den Tod der beiden wahrhaben will. Zeitungen und Fernsehen drucken und senden immer wieder die Bilder der fröhlichen Schwestern, die ihr Leben verändern wollten.
JULI 2003:
50 Stunden Kampf gegen den Tod
Es ist die spektakulärste Operation des Jahres: Zum ersten Mal sollen zwei erwachsene siamesische Zwillinge getrennt werden, die am Kopf zusammengewachsen sind. Die Welt sieht zu, die Operation geht schief.
Am 6. Juli 2003, einem Sonntag, drücken Menschen rund um den Globus zwei jungen Frauen die Daumen, die sie gar nicht kennen. Oder beten für sie - gleich welchen Glaubens. Zwei Tage und Nächte lang hofft die Weltöffentlichkeit, dass sich der sehnlichste Wunsch von Laleh und Ladan Bijani erfüllt. Es hilft nichts: Am Dienstagmorgen stirbt erst Ladan, eine gute Stunde später Laleh. Die siamesischen Zwillinge überleben ihre "Operation Hoffnung" nicht.
Nein, zu gefährlich
Die beiden 29-jährigen Iranerinnen wissen, worauf sie sich einlassen, als sie im November 2002 den Neurochirurgen Keith Goh vom Raffles Hospital in Singapur darum bitten, ihre zusammengewachsenen Köpfe zu trennen. Jahrelang waren sie von Arzt zu Arzt gereist mit ihrer Bitte - und bekamen immer die gleiche Antwort: Nein, zu gefährlich. Auch Dr. Goh weist sie auf das hohe Risiko hin. Laleh und Ladan haben zwei Gehirne unter einem Schädel, aber eine gemeinsame Hauptvene - ein großes Problem. Nie zuvor war eine solche Operation bei Erwachsenen riskiert worden.
Die eine mag blau, die andere rot
Laleh und Ladan wissen um die Gefahr - aber sie wollen es wissen. Abgesehen vom gemeinsamen Schädel sind die beiden so verschieden, wie Schwestern es nur sein können: Ladan mag blau, Laleh rot; die eine ist eher zurückhaltend, die andere sehr gesprächig. Laleh will Journalistin werden, Ladan Anwältin. "Wir sind zwei komplett verschiedene Individuen, die aneinander gebunden sind", sagen sie und wollen deshalb das Risiko eingehen: "30 Jahre sind genug."
Ohne Honorar
28 Ärzte und rund 100 Assistenten stehen unter großem Druck bei dem wohl kompliziertesten Einsatz ihrer Karriere. Einer der Experten, die Dr. Goh aus dem Ausland zur Hilfe holt, schätzt die Überlebenschancen beider Schwestern auf je 50 Prozent. Die Ärzte wollen ohne Honorar operieren; die Klinik finanziert die OP mit Spenden.
"Dinge laufen nach Plan"
Am 6. Juli um vier Uhr mitteleuropäischer Zeit werden Ladan und Laleh Bijani in den OP-Saal gefahren. Angehörige, Freunde und Journalisten hoffen und bangen im Krankenhaus. Zunächst klingen die Nachrichten gut: "Die Dinge laufen nach Plan", lässt das Krankenhaus verlauten. Doch schon am Montag werden Komplikationen gemeldet: Das Aufschneiden der Schädeldecke dauert länger als geplant, weil die Knochen gerade da sehr dick sind, wo die Hälften zusammenhängen. Die Gehirne darunter sind stärker miteinander verbunden als erwartet. Und gegen Ende des Eingriffs kommt es zu hohen Blutverlusten. Die Probleme mit der Hauptvene können nicht gelöst werden.
Niemand will es wahrhaben
Fast 50 Stunden nach Beginn der Operation schlägt die Hoffnung in Entsetzen um: Am Morgen des dritten Tages sind Ladan und Laleh Bijani tot. Bei manchen weicht die Trauer auch der Wut: Der Adoptivvater der Schwestern kündigt juristische Schritte an. Es ist als ob niemand den Tod der beiden wahrhaben will. Zeitungen und Fernsehen drucken und senden immer wieder die Bilder der fröhlichen Schwestern, die ihr Leben verändern wollten.