LadyElayza
Supermoderator
(Ich hab nen informativen Jahresrückblick von 2003 und hab gedacht, dass einige Themen fürs Board interessant sein könnten.)
AUGUST 2003:
Der Sommer, der alles in den Schatten stellt
Der Jahrhundertsommer 2003 verdient seinen Namen wirklich. Im August üben sich die Deutschen zwei Wochen am Stück im Dauerschwitzen - nur die Spitze des Eisbergs, den das trockene und warme Jahr in Schmelzwasser verwandelt hat.
Den Unterschied zwischen den Extremen kann man in Tagen, in Straßenkilometern oder auch in Celsiusgraden beschreiben: 213 Tage liegen zwischen dem 8. Januar und dem 8. August, rund 640 Kilometer zwischen dem Funtensee im Berchtesgadener Land und dem Ort Perl-Nennig im Saarland. Genau 73,6 Grad beträgt die Differenz zwischen der niedrigsten gemessenen Temperatur des Jahres und der höchsten.
Spitze des Eisbergs
Schon den Jahresanfang 2003 werden viele Deutsche als bitterkalt in Erinnerung behalten. Der Extremwert von minus 32,8 Grad aus Südostbayern war dabei aber nur die Spitze des Eisbergs, doch der Januar schaffte es damit nicht in irgendwelche Rekordbücher: Am selben Ort waren an Heiligabend 2001 schon mal 45,9 Grad minus gemessen worden.
0,4 Grad Unterschied
Sieben Monate später fällt tatsächlich ein Rekord: Mit 40,8 Grad plus meldet der private Wetterdienst Meteomedia von Jörg Kachelmann am 8. August aus Perl-Nennig die höchste Temperatur, die in Deutschland je abgelesen wurde. Viele Hobby-Meteorologen, die Kachelmann nur Sensationsgier nachsagen, beäugen die Meldung zwar mit Argwohn. Aber immerhin: Die öffentlich-rechtlichen Kollegen vom Deutschen Wetterdienst (DWD) notieren zwei Tage später 40,4 Grad im mittelfränkischen Roth. Wie auch immer: Der alte Spitzenwert von 40,2 Grad aus dem Jahr 1983 ist auf jeden Fall getoppt.
Üben im Dauerschwitzen
Mindestens zwei Augustwochen lang üben sich die Deutschen zwischen Alpen und Nordsee, zwischen Rhein und Oder im Dauerschwitzen. Schnell bekommt der Sommer das "Jahrhundert"-Prädikat. Ein strapaziertes Wort, das aber im Gegensatz zur Flutkatastrophe ein Jahr zuvor zutrifft.
Konstant heiß
Es gibt noch andere Daten, die das belegen: Der DWD-Wert ist der höchste seit Beginn der Messungen 1730. In Rheinland-Pfalz sorgt Hoch Michaela mit 26,7 Grad für die wärmste Nacht überhaupt. Die mittlere Tagestemperatur der Monate Juni, Juli und August liegt mit 19,6 Grad Celsius satte 3,4 Grad über dem langjährigen Durchschnitt. Von Mitte Juli bis in den späten August sehen Wetterfrösche das Quecksilber täglich auf über 25 Grad klettern.
Europa trocknet aus
Nicht nur Deutschland, fast ganz Europa brütet unter der Hitzeglocke - und trocknet dabei aus. Die Wälder brennen, die Äcker verdörren, die gesunkenen Pegel der großen deutschen Flüsse haben selbst im November die Normalwerte noch nicht wieder erreicht. Nicht nur der Sommer, auch Frühling und Herbst sind ungewöhnlich trocken und sonnig.
Volle Freibäder
Auf der anderen Seite: Die geschröpften Deutschen brauchen den gestrichenen Mallorca-Urlaub nicht zu bedauern und nutzen Deutschlands Freizeit- und Gastronomieangebote reichlich. Freibäder sind voll, Nord- und Ostseestrände auch, Bier und Wasser fließen in Strömen, und Ventilatoren gehen weg wie sonst nur warme Semmeln.
Mittendrin im Wandel
Wissenschaftler tun sich schwer damit, einmalige Wetterereignisse auf langfristige Klimaentwicklungen zu übertragen. Doch diesmal sind sie sich so gut wie einig: Flutkatastrophe 2002 und Jahrhundertsommer 2003 sind zwei Seiten ein und derselben Medaille: Wir sind mittendrin im Klimawandel.
AUGUST 2003:
Der Sommer, der alles in den Schatten stellt
Der Jahrhundertsommer 2003 verdient seinen Namen wirklich. Im August üben sich die Deutschen zwei Wochen am Stück im Dauerschwitzen - nur die Spitze des Eisbergs, den das trockene und warme Jahr in Schmelzwasser verwandelt hat.
Den Unterschied zwischen den Extremen kann man in Tagen, in Straßenkilometern oder auch in Celsiusgraden beschreiben: 213 Tage liegen zwischen dem 8. Januar und dem 8. August, rund 640 Kilometer zwischen dem Funtensee im Berchtesgadener Land und dem Ort Perl-Nennig im Saarland. Genau 73,6 Grad beträgt die Differenz zwischen der niedrigsten gemessenen Temperatur des Jahres und der höchsten.
Spitze des Eisbergs
Schon den Jahresanfang 2003 werden viele Deutsche als bitterkalt in Erinnerung behalten. Der Extremwert von minus 32,8 Grad aus Südostbayern war dabei aber nur die Spitze des Eisbergs, doch der Januar schaffte es damit nicht in irgendwelche Rekordbücher: Am selben Ort waren an Heiligabend 2001 schon mal 45,9 Grad minus gemessen worden.
0,4 Grad Unterschied
Sieben Monate später fällt tatsächlich ein Rekord: Mit 40,8 Grad plus meldet der private Wetterdienst Meteomedia von Jörg Kachelmann am 8. August aus Perl-Nennig die höchste Temperatur, die in Deutschland je abgelesen wurde. Viele Hobby-Meteorologen, die Kachelmann nur Sensationsgier nachsagen, beäugen die Meldung zwar mit Argwohn. Aber immerhin: Die öffentlich-rechtlichen Kollegen vom Deutschen Wetterdienst (DWD) notieren zwei Tage später 40,4 Grad im mittelfränkischen Roth. Wie auch immer: Der alte Spitzenwert von 40,2 Grad aus dem Jahr 1983 ist auf jeden Fall getoppt.
Üben im Dauerschwitzen
Mindestens zwei Augustwochen lang üben sich die Deutschen zwischen Alpen und Nordsee, zwischen Rhein und Oder im Dauerschwitzen. Schnell bekommt der Sommer das "Jahrhundert"-Prädikat. Ein strapaziertes Wort, das aber im Gegensatz zur Flutkatastrophe ein Jahr zuvor zutrifft.
Konstant heiß
Es gibt noch andere Daten, die das belegen: Der DWD-Wert ist der höchste seit Beginn der Messungen 1730. In Rheinland-Pfalz sorgt Hoch Michaela mit 26,7 Grad für die wärmste Nacht überhaupt. Die mittlere Tagestemperatur der Monate Juni, Juli und August liegt mit 19,6 Grad Celsius satte 3,4 Grad über dem langjährigen Durchschnitt. Von Mitte Juli bis in den späten August sehen Wetterfrösche das Quecksilber täglich auf über 25 Grad klettern.
Europa trocknet aus
Nicht nur Deutschland, fast ganz Europa brütet unter der Hitzeglocke - und trocknet dabei aus. Die Wälder brennen, die Äcker verdörren, die gesunkenen Pegel der großen deutschen Flüsse haben selbst im November die Normalwerte noch nicht wieder erreicht. Nicht nur der Sommer, auch Frühling und Herbst sind ungewöhnlich trocken und sonnig.
Volle Freibäder
Auf der anderen Seite: Die geschröpften Deutschen brauchen den gestrichenen Mallorca-Urlaub nicht zu bedauern und nutzen Deutschlands Freizeit- und Gastronomieangebote reichlich. Freibäder sind voll, Nord- und Ostseestrände auch, Bier und Wasser fließen in Strömen, und Ventilatoren gehen weg wie sonst nur warme Semmeln.
Mittendrin im Wandel
Wissenschaftler tun sich schwer damit, einmalige Wetterereignisse auf langfristige Klimaentwicklungen zu übertragen. Doch diesmal sind sie sich so gut wie einig: Flutkatastrophe 2002 und Jahrhundertsommer 2003 sind zwei Seiten ein und derselben Medaille: Wir sind mittendrin im Klimawandel.